Schweiz
Gesellschaft & Politik

Schweiz: Zoll verstärkt Personenkontrollen an der Schweizer Grenze

Zoll verstärkt Personenkontrollen an der Schweizer Grenze

300 Mitarbeitende sollen die Kontrollen verstärken – so will es die Politik. Intern wächst damit der Druck auf Budget und Personal.
22.12.2025, 07:51
Henry Habegger / ch media

Das Bundesamt für Zoll und Grenzschutz (BAZG) lagert Personal um. 300 zusätzliche Mitarbeitende sollen für Personenkontrollen an den Grenzen eingesetzt werden, wie der Bundesrat am letzten Freitag mitteilte: «Damit kann vorerst eine minimal verstärkte Präsenz und Überwachung an den migrationsrelevanten Orten sichergestellt werden. Der Schwerpunkt wird lagebedingt auf der Südgrenze liegen.» Um die Kontrollen zu ermöglichen, sollen weitere Zollfachleute «mit den benötigten Zugriffsrechten auf die relevanten Fahndungs- und Informationssysteme ausgestattet» werden.

Vertreter von Zoll und Grenzwache bei der Neusetzuung des Landesgrenzsteins Nr. 98 an der Grenze zwischen den Gemeinden Bettingen (Schweiz) und Inzlingen (Deutschland), am Donnerstag, 16. Oktober 2025 ...
Der Bundesrat schickt mehr Zöllner an die Grenze.Bild: keystone

Der Auftrag kam von der Mitte-rechts-Mehrheit im Parlament und ist eine Reaktion auf die Verschärfungen in den Nachbarstaaten. In gleichlautenden Motionen forderten National- und Ständerat den Bundesrat auf, «die Grenzkontrollen an der Schweizer Landesgrenze» ebenfalls zu intensivieren und Personen ohne Aufenthaltsberechtigung «konsequent wegzuweisen sowie die grenzüberschreitende Kriminalität einzudämmen».

Ein zentrales Problem ist, dass das BAZG im Zug der umstrittenen und unausgegorenen Transformation zum Einheitsberufsbild ohnehin schon zu wenig operatives Personal hat. Das zeigte sich zuletzt etwa darin, dass auffällig viele Grenzposten in den letzten Jahren nicht besetzt waren. Der Umbau war unter SVP-Finanzminister Ueli Maurer vom später abgetretenen Direktor Christian Bock vorangetrieben worden.

Alt Bundesrat Ueli Maurer posiert fuer ein Portrait, anlaesslich einer Medienkonferenz zur Gruendung des "Leonhard-Kreis" als Verein, am Montag, 27. Oktober 2025 in Zuerich. (KEYSTONE/Michae ...
Der SVP-Alt-Bundesrat Ueli Maurer.Bild: keystone

Die verordnete Umlagerung von Personal an die Grenze dürfte jetzt aber zur Folge haben, dass der Zoll zusätzliche Ressourcen und damit zusätzliches Geld benötigt. «Um die intensivierten Kontrollen längerfristig aufrechterhalten und gleichzeitig seinen originären Auftrag weiterhin erfüllen zu können, wird das BAZG Möglichkeiten für eine Aufstockung des Personaletats prüfen», so der Bundesrat.

Die verstärkte Präsenz insbesondere an der Südgrenze wird nicht ohne negative Auswirkungen auf den Grenzverkehr bleiben. Das gibt auch der Bundesrat in seiner Mitteilung ziemlich unverblümt zu verstehen: «Der für die Schweiz wichtige grenzüberschreitende Personen- und Handelsverkehr soll trotz intensivierten Kontrollen an den Grenzen bestmöglich aufrechterhalten werden.» Kritiker sagen: Der Zoll werde immer mehr zur Grenzschutzbehörde. (aargauerzeitung.ch)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JtotheP
22.12.2025 09:12registriert Februar 2018
Die Westgrenze könnte auch besser bewacht werden. Etliche franz. Banden verüben in der Westschweiz Verbrechen und fahren dann ungestört wieder zurück.
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Schneider Alex
22.12.2025 07:54registriert Februar 2014
Deutschland hat mit den Grenzkontrollen die Zahl der Asylgesuche deutlich reduziert. In der Schweiz sind sie auch rückläufig, aber viel weniger. Selbst (teilweise) symbolische Handlungen wirken sich direkt auf das Asylwesen aus.
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Think more
22.12.2025 09:02registriert September 2023
Eigentlich macht es Victor Orban richtig. Dichte Grenzen für Migration. Er weiss eben, dass er genug eigene Probleme hat, ohne dass er sich noch fremde ins Land holt.
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